Leonhard Schlüter

deutscher Politiker und Verleger; Ende Mai bis Anfang Juni 1955 für zehn Tage kurzzeitig Kultusminister in Niedersachsen; musste nach Protesten gegen die Publikation rechtsextremer Autoren in seiner "Göttinger Verlagsanstalt" zurücktreten; war ab 1948 Landesvorsitzender der rechtsextremen Deutschen Rechtspartei (DRP; ging 1950 in der Deutschen Reichspartei auf); trat 1951 zur FDP über

* 2. Oktober 1921 Rinteln

† 1981

Wirken

Franz Leonhard Schlüter wurde am 2. Okt. 1921 als Sohn eines früheren aktiven Offiziers in Rinteln/Hannover geboren. Er besuchte in Hameln ein Realgymnasium. Nach dem Abitur im Jahre 1939 meldete sich S. freiwillig zum RAD und anschließend zur Wehrmacht.

Als Infanterist nahm S. am Westfeldzug teil, wurde verwundet und wegen Tapferkeit befördert und ausgezeichnet. Bei dieser Gelegenheit kam die Abstammung S.s - seine Mutter war Jüdin - zur Sprache und S. wurde aus dem Wehrdienst entlassen. Ein Versuch, im Jahre 1942 erneut in den Wehrdienst einzutreten, schlug fehl.

Schon vorher hatte S. in Göttingen das Studium der Rechtswissenschaften aufgenommen, war aber auch hier nur unter dem Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs zugelassen worden. Im Herbst 1944 meldete sich S. nach Einreichung einer Arbeit über "Das Eindringen des Massenproblems in die staatspolitische und staatstheoretische Literatur" zur mündlichen Doktorprüfung, fiel jedoch durch. Inwieweit ...